Montag, 12. März 2012

Sonnensturm-Spektakel gefährdet Erde noch tagelang

Die Sonne spuckt in den nächsten Tagen ein riesiges Magnetfeld in Richtung Erde. Der nächste Sturm könnte Freitagabend in Form von Polarlichtern sichtbar werden.

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Die Gefahr durch Sonnenstürme ist noch nicht gebannt. Es bestehe in den nächsten zwei bis drei Tagen noch eine hohe Wahrscheinlichkeit für weitere Sonnenstürme in Richtung Erde, sagte der Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen. Die entsprechende Region auf der Sonne sei noch immer aktiv.

Der Sonnensturm, der am Donnerstag die Erde traf, hatte deutlich weniger Auswirkungen als befürchtet. Es habe lediglich einige Störungen des Funkverkehrs in der Nordpolarregion gegeben, berichtete Werner Curdt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) im niedersächsischen Katlenburg-Lindau. „Ansonsten ist nichts passiert.“ Ein neuer Sonnensturm, der zwar zehnmal kleiner sei als der vorherige, könnte die Erde am Freitagabend treffen und vermutlich zu deutlich sichtbaren Polarlichtern führen.

Allerdings soll auch dieser Sonnensturm keine gravierenden Auswirkungen zum Beispiel auf Stromnetze oder GPS-Navigationsgeräte haben. Curdt: „Ich glaube, dass auch diesmal nichts passieren wird.“

Ist eine Sonneneruption gefährlich?
Nach Angaben des Experten Joe Kunches von der US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) war das magnetische Feld des Sturms günstig ausgerichtet, als es am Donnerstag auf das Magnetfeld der Erde traf: Beide verliefen nordwärts. Schlimme Folgen blieben somit aus.

Die NOAA hatte zunächst eine starke geomagnetische Intensität des Sturms erwartet, einen Rang G3 auf der Skala von G1 (am schwächsten) bis G5 (am stärksten). Am Donnerstag stufte sie die Intensität dann auf die niedrigste Kategorie herab.

Die Sonnenaktivität schwankt im Rhythmus von etwa elf Jahren und nimmt seit 2010 wieder zu: Sonnenstürme werden häufiger und stärker. Grund für die Aktivitätsschwankungen ist der Rhythmus des Gastransports in den Außenschichten der Sonne.

Schwere Sonnenstürme können Satelliten, elektrische Anlagen, Navigationssysteme wie GPS und Funkverbindungen stören. 2003 führte ein solcher Sturm unter anderem zu einem mehrstündigen Stromausfall in Schweden, einem Ausfall des europäischen Flugradars, zur Verschiebung von über 60 Flügen in den USA und zum Verlust des Forschungssatelliten „Midori 2“.

Merkel besucht überraschend Soldaten in Afghanistan

Unter schärfsten Vorkehrungen ist die Kanzlerin in Afghanistan eingetroffen. Nach dem Amoklauf eines US-Soldaten werden Proteste befürchtet.

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Bei Schneeregen ist die Kanzlerin zu einem Überraschungsbesuch eingetroffen

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am Montag unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen zu einem nicht angekündigten Besuch in Afghanistan eingetroffen. Im Bundeswehr-Feldlager in Masar-i-Scharif informierte sie sich bei den Soldaten über den Einsatz. Zum Auftakt der Visite gedachte sie am Ehrenhain den in Afghanistan gefallenen Soldaten.

Überschattet wurde der inzwischen vierte Afghanistan-Besuch Merkels von dem Amoklauf eines US-Soldaten im Süden des Landes. Nach afghanischen Regierungsangaben ermordete der Soldat in der Provinz Kandahar in der Nacht zum Sonntag insgesamt 16 Zivilisten, darunter neun Kinder und drei Frauen. Die Bluttat belastet das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Kabul und Washington.

Trotz befürchteter Proteste nach dem Amoklauf ließ sich Merkel nicht von ihrer Reise abhalten, die bereits vor der Bluttat geplant gewesen war. Im vergangenen Monat hatte die Verbrennung von Koran-Exemplaren durch US-Soldaten auf der ostafghanischen Basis Bagram tagelange Unruhen im Land ausgelöst, mindestens 30 Afghanen wurden dabei getötet. Seitdem wurden zudem sechs US-Soldaten durch afghanische Sicherheitskräfte erschossen.

Zu dem Massaker in Kandahar zitierte die „New York Times“ am Montag Dorfbewohner, die sagten, der Unteroffizier sei von Tür zu Tür gegangen und schließlich in drei verschiedene Häuser eingedrungen. Dort habe er seine Opfer getötet und mehrere der Leichen verbrannt, darunter auch die von vier Mädchen im Alter von unter sechs Jahren. Der Unteroffizier sei von seiner Basis im Unruhedistrikt Pandschwai aus mehr als eine Meile (1,6 Kilometer) weit zum Tatort gelaufen.

Die „New York Times“ berichtete weiter, der mutmaßliche Einzeltäter habe sich anschließend ergeben. Bei ihm handele es sich um einen 38-jährigen Feldwebel, der verheiratet sei und zwei Kinder habe. Er sei seit Dezember in seinem ersten Afghanistan-Einsatz. Zuvor sei er dreimal im Irak stationiert gewesen.

Präsident Hamid Karsai sprach von einem „unverzeihlichen Verbrechen“. US-Präsident Barack Obama telefonierte noch am Sonntag mit Karsai und brachte nach Angaben des Weißen Hauses „Schock und Trauer“ zum Ausdruck. Außenminister Guido Westerwelle reagierte bestürzt und fassungslos auf das Blutbad.

Merkel hatte am Montag zunächst zu den deutschen Soldaten in der Unruheprovinz Kundus fliegen wollen. Wegen schlechten Wetters war das aber nicht möglich gewesen.

Zuletzt war die Kanzlerin im Dezember 2010 in Afghanistan gewesen. Damals hatte sie den Einsatz erstmals als Kriegseinsatz bezeichnet. Die Bundeswehr hat während ihrer nun über zehnjährigen Mission in Afghanistan 52 Soldaten verloren. Sie starben bei Anschlägen, Unfällen oder im Gefecht.

2002 startete die deutsche Truppe mit 1200 Soldaten, derzeit sind es rund 4800. Bis Anfang 2013 soll das deutsche Kontingent auf 4400 Soldaten reduziert werden. Bis 2014 will sich die Internationale Schutztruppe Isaf mit ihren Kämpfern ganz aus Afghanistan zurückziehen. Dann sollen die Afghanen selbst die Verantwortung für die Sicherheit in dem Land übernehmen. Merkel ist nach ihren Besuchen 2007, 2009 und 2010 nun das vierte Mal in Afghanistan.

Angst vor dem Dominoeffekt nach der Umschuldung

Experten bewerten die Zwangsanordnung zum Anleihen-Umtausch in Griechenland als "Kreditereignis". Der Schuldenschnitt wird zur Feuerprobe für die Finanzmärkte.

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>Griechenlands Finanzminister Evangelos Venizelos: Er muss den internationalen Geldgebern beweisen, dass die Umschuldung richtig war

Griechenlands Umschuldung stellt die Stabilität der Finanzmärkte auf die Probe. Weil die griechische Regierung nun per staatlicher Zwangsanordnung auch jene Anleihe-Besitzer zum Umtausch zwingt, die sich nicht freiwillig an der Maßnahme beteiligen, bewertet der Derivateverband ISDA den Schuldenschnitt als unfreiwillig. Damit wird aus der Entschuldung ein „Kreditereignis“.

Das heißt: Besitzer von Kreditausfallversicherungen (CDS) auf griechische Bonds bekommen ihre Versicherungssummen ausgezahlt. Ein Problem könnte das allerdings für die Versicherungsverkäufer werden – in der Regel Banken oder andere Finanzdienstleister. Denn sie müssen den Schaden begleichen. Sollten sich einzelne Geldhäuser damit übernommen haben, könnte die Beinahe-Pleite Athens sie mit in die Tiefe reißen.

Um den griechischen Schuldenberg um mehr als 100 Milliarden Euro abzutragen, will die Regierung in Athen trotz der breiten Zustimmung zum Schuldenschnitt auch unwillige Gläubiger zum Forderungsverzicht zwingen.

Im schlimmsten Fall könnte sie dazu führen, dass ein Dominoeffekt entsteht, weil einzelne CDS-Verkäufer die Versicherungssummen nicht bezahlen können, dadurch Pleite gehen und andere Banken mit sich reißen.

Mit Schrecken erinnert sich die Finanzbranche noch immer an den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes und die Pleite von Lehman Brothers. In deren Folge fiel der weltgrößte Versicherer AIG fast um, weil er zu viele CDS verkauft hatte. Mit hohen Milliardenhilfen durch die US-Regierung musste er gestützt werden, da die Pleite des Versicherungsriesen das gesamte Weltfinanzsystem mit sich zu reißen drohte.

So schlimm werde es dieses Mal nicht kommen, gibt man sich in europäischen Regierungskreisen recht hoffnungsvoll. Netto belaufe sich das Volumen der ausstehenden Kreditausfallversicherungen auf lediglich 2,6 Milliarden Euro. Zudem sei die Entscheidung der ISDA erwartet worden. „Es sollte also niemand unvorbereitet davon getroffen werden“, hieß es weiter. Jeder Finanzdienstleister habe daher ausreichend Zeit gehabt, entsprechende Vorkehrungen zu treffen.
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