Rache für Amoklauf in Kandahar - Taliban drohen mit Enthauptungen

Nach dem brutalen Amoklauf eines US-Soldaten in Afghanistan droht die Lage - nach anfänglicher Ruhe - zu eskalieren. Ein Taliban-Sprecher kündigt an, "die Mudschahedin" würden Rache an den "amerikanischen Tieren" üben. Der Täter selbst wird nun womöglich vor ein US-Militärgericht gestellt. Damit droht ihm die Todesstrafe.

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Das Verhältnis zwischen US-Armee und Afghanen ist schwierig.

Nach dem Amoklauf eines US-Soldaten in Afghanistan haben die radikal-islamischen Taliban mit der Enthauptung seiner Kameraden gedroht. Die Taliban warnten "die amerikanischen Tiere, dass die Mudschahedin Rache üben, und mit Allahs Hilfe eure sadistischen mörderischen Soldaten töten und enthaupten werden", hieß es in einer Erklärung des Taliban-Sprechers Sabihullah Mudschahid, die per E-Mail verbreitet wurde.

Der Amoklauf hat die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Afghanen und den USA weiter verschlechtert. Präsident Hamid Karsai bezeichnete die Tat als "unverzeihlich", das Parlament in Kabul forderte die US-Regierung auf, den "Schuldigen in einem öffentlichen Verfahren vor dem afghanischen Volk" den Prozess zu machen. Washington warnte vor gewaltsamen Protesten in Afghanistan, Stammesführer in Kandahar riefen ausdrücklich zum Gewaltverzicht auf. Allen Befürchtungen zum Trotz war es zunächst ruhig geblieben.

Zwei Tage nach der Tat kam es nun dann doch zu wütenden Protesten in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad. Hunderte Studenten gingen in der Hauptstadt der Provinz Nangarhar auf die Straße. Augenzeugen sagten, die Demonstranten skandierten Parolen wie "Tod für Amerika" und "Tod für Obama". Der Sprecher der Provinzregierung, Ahmad Sia Abdulsai, sagte, die Polizei in der Gegend sei für den Fall verstärkt worden, dass die Proteste gewaltsam würden. Bislang verlaufe die Demonstration friedlich.

Soldat litt wohl an post-traumatischer Störung

Dem Täter droht nach den Worten von US-Verteidigungsminister Leon Panetta indessen die Todesstrafe. Der Verdächtige werde sich nach dem Militärrecht vor der Justiz verantworten müssen, sagte Panetta auf dem Flug nach Kirgistan. Bei einem Schuldspruch müsse er somit auch mit einem Todesurteil rechnen. Laut Panetta und dem Pentagon handelte es sich um die Tat eines Einzelnen. Panetta warnte, dass es im Krieg immer wieder derartige Vorfälle gebe: "Krieg ist die Hölle", sagte er. Umso wichtiger sei es, "dass wir diesen Krieg zu einem verantwortlichen Ende bringen".

Der Soldat hatte am Sonntag in der südafghanischen Provinz Kandahar 16 Dorfbewohner, in der Mehrzahl Frauen und Kinder, in ihren Häusern getötet. Nach Angaben des Pentagon war der Unteroffizier erstmals in Afghanistan, davor war er drei Mal im Irak im Einsatz.

Dort habe er sich bei einem Verkehrsunfall ein Schädel-Hirn-Trauma zugezogen, sagte ein Pentagon-Vertreter. Verletzungen dieser Art sind bei US-Soldaten im Irak oder Afghanistan keine Seltenheit. Neurologen sehen inzwischen einen Zusammenhang zum späteren Auftreten eines post-traumatischen Stress-Syndroms.

Obama: "Kein blindes Rennen zu den Ausgängen"

Trotz des Amoklaufs eines US-Soldaten wollen die USA an ihrer Afghanistan-Strategie festhalten. "Wir können nicht zulassen, dass diese Ereignisse unsere Strategie oder Mission untergraben", sagte US-Verteidigungsminister Leon Panetta auf einem Flug nach Kirgistan.

US-Präsident Barack Obama warnte vor einem überstürzten Abzug der US-Truppen aus Afghanistan. Der Abzug der US-Truppen müsse auf "verantwortungsvolle Art und Weise" erfolgen, um zu verhindern, "dass wir am Ende wieder zurückkehren müssen", sagte der US-Präsident dem lokalen CBS-Ableger KDKA. Auf keinen Fall dürfe es ein blindes "Rennen zu den Ausgängen" geben, sagte er weiter.

Die Afghanen müssten zuvor in der Lage sein, ihre Grenzen selbst zu verteidigen und eine Rückkehr von El Kaida zu verhindern. Gleichzeitig aber müsse sichergestellt werden, "dass wir nicht länger in Afghanistan bleiben als wir müssen", fügte Obama im Sender KCNC hinzu.

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