Integration ist die Ausnahme

Nur sieben von 30 Dax-Konzernen erfüllen ihre Quote zum Beschäftigungsanteil schwerbehinderter Menschen. Das zeigt: Vielfalt wird oft gepredigt, aber selten gelebt.

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Hinsichtlich der Einstellungspolitik ist die Metro eine positive Ausnahme unter den Dax-Konzernen. Jedes Jahr stellt sie rund 80 behinderte Auszubildende ein.
Quelle: PR


Der Softwarekonzern SAP huldigt in seinem Geschäftsbericht der Vielfalt seiner Belegschaft: „Diversity ist ein fester Bestandteil unserer Strategie“, heißt es da. Die Unternehmenspolitik gehe sogar „über die rein gesetzlichen Anforderungen hinaus“. Doch für die Integration Behinderter gilt das nicht. Mit einem Anteil von zwei Prozent behinderter Mitarbeiter an der Belegschaft schießt der Walldorfer Konzern den Vogel ab in einer Befragung der WirtschaftsWoche unter den 30 Dax-Unternehmen.

Keine aktive Inklusion
Mindestens fünf Prozent der Arbeitsplätze in Unternehmen mit 20 oder mehr Mitarbeitern sollen mit schwerbehinderten Menschen besetzt sein, und das in allen Unternehmensteilen. So fordert es der Gesetzgeber. Erfüllt wird diese Vorgabe von den ehemaligen Staatsbetrieben Deutsche Post und Telekom sowie den Autobauern Daimler, BMW und Volkswagen, dem Zementhersteller HeidelbergCement und der Handelsgruppe Metro.

Schlecht sieht es auch mit der Einstellungspolitik der Dax-Konzerne aus. Der Großteil hat im Jahr der Erhebung kaum mehr als ein Dutzend Schwerbehinderte neu eingestellt. Das heißt: Die betreffenden Mitarbeiter haben ihre Behinderung im Laufe ihrer Tätigkeit erworben, sei es durch Arbeitsunfälle oder Schicksalsschläge außerhalb des Jobs. Eine erklärte Politik, die auf die Inklusion behinderter Menschen abzielt, betreiben die wenigsten. Eine Ausnahme bildet dabei die Metro, die jedes Jahr rund 80 behinderte Auszubildende einstellt. Behindertenvertreter und Sozialverbände bezeichnen dies als positive Ausnahme.

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Günstige Alternative
Ungewöhnlich ist das Konzept des Stahlkonzerns ThyssenKrupp, der im Duisburger Werk eine eigene Behindertenwerkstatt betreibt. Auch andere Konzerne vergeben Aufträge an Werkstätten. Das ist zwar aller Ehren wert, für viele Konzerne aber auch schlichtweg eine günstige Alternative: Die Aufträge an Werkstätten können sie auf die Ausgleichsabgabe anrechnen, zudem zahlen sie für Produkte, die sie aus den Werkstätten beziehen, einen verminderten Mehrwertsteuersatz. Krösus ist in dieser Hinsicht Volkswagen, bei dem Autokonzern liegt das Auftragsvolumen für Behindertenwerkstätten bei rund 20 Millionen Euro.

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